Erste Überlegungen zum Bau der OLYMPIC und TITANIC wurden bereits 1903
angestellt. Aber die Eigentliche Geschichte fing 1907 an, mit einem
Gedanken von J. Bruce Ismay und Lord Pirrie. Der Hauptkonkurrent der
White Star Line, die Cunard Line, hatte ein Schiff namens LUSITANIA
gebaut, mit dem sie den heiß umkämpften Transatlantikverkehr
dominieren wollte. Ismay und Pirrie redeten darüber. Sie kamen zu dem
Entschluss zwei für damalige Verhältnisse unvorstellbar große
Luxusliner bauen zu lassen. Die Größe dieser Schiffe sollte um 50% die
der LUSITANIA überschreiten. Erste Entwürfe brachten folgende Daten
ans Licht: Bruttoregistertonnen: 45.000 ; Länge 269 Meter ; Name des
1.Schiffs: OLYMPIC ; Name des 2.Schiffs: TITANIC. Da keine Werft der
Welt zu diesem Zeitpunkt genug Kapazitäten hatte um solch riesige zwei
Dampfer zu bauen,
beauftragte Pirrie bei der Werft Harland&Wolff in
Belfast die Zusammenlegung von drei Docks zu zweien. Diese sollten den
zwei Linern genug Platz bieten können. Gleichzeitig veranlasste Ismay,
das in New York Piers gebaut wurden, die Schiffe solcher Größe
aufnehmen können ! Die Klasse wurde "Olympische Klasse" genannt ! Der
Grundgedanke der Olympischen Klasse war, extremen Luxus (in der 1.
Klasse) mit noch akzeptabler Geschwindigkeit zu verbinden. Man muss
wissen das es damals ein blaues Band für die schnellste
Atlantiküberquerung gab. White Star Line verzichtete auf dieses Band
und wollte eher einen Luxus an die Leute bringen, die Sie nur von
noblen Hotels gewohnt waren. Was nicht heißt, das nur die 1.Klasse es
Luxuriös hatte. Die 2. Klasse auf der titanic war sogar noch
komfortabler als die 1.Klasse anderer Schiffe. Den zwei Dampfern, die
parallel zueinander gebaut wurden, sollte noch ein dritter folgen. der
Name
dieses
Schiffes sollte GIGANTIC sein, doch er wurde nach der titanic
Katastrophe in BRITANNIC umbenannt. Schiffe der Cunard Line endeten
immer mit "ia", Schiffe der White Star Line immer mit "ic".
Ein Jahr später, am 16.Dezember 1908 wurde mit dem Bau der OLYMPIC
begonnen. Im März 1909 wurde die erste Kielplatte der TITANIC gelegt.
Bereits am 20. Oktober 1910 wurde die OLYMPIC im River Lagan vom
Stapel gelassen. Für dieses Manöver, das Pirrie persönlich
beaufsichtigte wurden 24 Tonnen Schmiere gebraucht, um das "Monster"
ins Wasser zu befördern. Die OLYMPIC wog jetzt 25.000 Tonnen.
Am 31. Mai 1911 sollte die TITANIC vom Stapel laufen. Bei Harland &
Wolff war eine Prunkvolle Tribüne aufgebaut, auf der alle höheren
Persönlichkeiten den Stapellauf der TITANIC sehen konnten. Außerdem
waren noch zwei andere Tribünen aufgebaut, eine für die Presse, und
eine für Leute die genug Geld hatten sich einen Platz zu leisten. Aber
auch am Boden waren 100.000 Leute versammelt, die das große Ereignis
miterleben wollten. Die titanic war zu diesem Zeitpunkt mit 1004 BRT
mehr als die OLYMPIC das größte bewegliche Objekt, das je von Menschen
geschaffen wurde. Außerdem war die TITANIC noch Luxuriöser
Ausgestattet als die OLYMPIC. Um 12:13 Uhr setzte sich der Rumpf in
Bewegung, und alle Arbeiter und andere Leute auf dem Schiff jubelten
und winkten mit Mützen und Händen. Es war wohl ein Atemberaubender
Anblick zu sehen, was Menschen Bauen können - Alle Menschen waren in
euphorischer Stimmung. Danach folgte der erste Launch auf der TITANIC,
und anschließend wurde die OLYMPIC der White Star Line übergeben.
Um die Gewaltigkeit der Olympischen Klasse deutlich zu machen, hier
einige Beispiele:
Für den Boden des Schiffes wurden alleine über 500.000 Nieten, mit
einem Gewicht von 280 Tonnen, verbraucht. Das war ein sechstel des
Nietenbedarfs für 1 Schiff. Für das gegossene Steuerruder wurden 100
Tonne Stahl gebraucht. Harland & Wolff baute für die Olympische Klasse
Antriebe, die aus zwei dreifach verstärkten Vier-Zylinder Dreifach
Expansionsmotoren, hinter denen noch eine Tiefdruckturbine (420
Tonnen) von Parson angebracht war. Diese Parson Maschine Trieb die
mittlere Schraube an, jedoch nur bei Vorausfahrt.
Die
Harland & Wolff Maschinen erreichten bei 75 Umdrehungen/min je
15.000 PS, die Parson Turbine 16.000 PS. Der Dampf kam von 29
Heizkesseln, die insgesamt 159 Öfen beherbergten. Zum Verfeuern
lagerten 8000 Tonnen Kohle im Kohlebunker. Bei voller Fahrt wurden
pro Tag 650 Tonnen verbraucht. Strom kam von vier 400kW Generatoren
die im Maschinenraum Standen. Das musste reichen um 150 einzelne
Motoren und die Schiffsbeleuchtung zu Versorgen. Kommunizieren
konnte man über ein 50 Anschlüsse starkes Telefonnetz. Zur
Kommunikation der Brücke mit anderen Schiffen gab es einen
Funkapparat von Marconi, der eine garantierte Reichweite von 350
Meilen hatte. Das Schiff wurde mit 15 Schotten versehen, die den
Rumpf in 16 Wasserdichte Abteilungen trennen konnte. Doch aufgrund
der Tatsache, das mit Schotten damals noch kaum Erfahrungen gemacht
wurden, wurde die Wasserlinie von den Schotten nur um 75 cm
überragt, doch wie sich später herausstellte war das viel zu wenig.
Die Testfahrt am 1. April 1912, in der die TITANIC mit allen
möglichen Geschwindigkeiten, Motorenkombinationen... gefahren worden
war, diente... zur Feststellung des Wendekreises (Durchmesser 1150
Meter), des "Bremsweges aus voller Kraft voraus bis zum Stillstand
(eine halbe Meile), der Handhabung beim Steuern, der
Funktionstüchtigkeit des Funkgerätes, der Kompasseinstellung und der
Anker- und Rettungsbootfunktion. Eine Betriebserlaubnis für ein Jahr
wurde der TITANIC vom Handelsministerium ausgeschrieben.
Anschließend wurde die TITANIC nach Southampton gebracht. Dort legte
Sie am 4. April 1912 an.
Am
10. April 1912 sollte die Reise der TITANIC losgehen. Doch aufgrund
des Kohlestreiks und den daraus Resultierenden Verspätungen und
abgesagten Fahrten stornierten viele Passagiere -Aus Angst vor
Treibstoffmangel - ihre Reise. Da die OLYMPIC Kohle aus New York
mitgebracht hatte, wurde die TITANIC damit befüllt. Somit war der
10. April als Abfahrtstag nicht in Gefahr. Passagiere wurden von
anderen Schiffen, die nach New York fahren sollten auf der TITANIC
angeworben. Trotz dieser Maßnahme waren nur zwei drittel der
Kapazität an Passagieren auf der TITANIC.
Am frühen Morgen des 10. April 1912 fuhr J.Bruce Ismay mit Frau und
Kindern am White Star Line Anleger Nummer 44 in Southampton mit
einer Daimler Limousine vor. Ismay stand am Anleger und schaute auf
die Krönung seines Lebenswerkes: Die R.M.S. TITANIC. Dabei vergaß er
sogar seine Familie zu verabschieden, die nicht an der Jungfernfahrt
teilnehmen sollte. Um 10 Uhr morgens kamen die ersten Passagiere an
Bord. Die meisten Passagiere aber kamen gegen Mittag mit den Zügen
aus London. 427 Passagiere der 1. und 2. Klasse und 495 der 3.
Klasse waren jetzt an Bord. Also insgesamt 922 Passagiere. Die
Ankunft von Kapitän Smith um halb 8 morgens wurde vom Leitenden
Offizier H.T. Wilde, der schon um halb 6 an Bord war, vorbereitet.
Am Pier war die Hölle los. Die Passagiere wollten alle möglichst
schnell ins Schiff eingewiesen werden, doch aufgrund der
Menschenmasse war das garnicht so einfach. Man sah Gepäckträger
herumeilen und Leute die sich von ihren Familien verabschiedeten.
Manche Menschen schauten aber auch nur voller Ehrfurcht auf das
riesige Schiff mit seinen Mächtigen vier Schornsteinen.
Wahrscheinlich waren an diesem morgen zehn mal so viele Leute am
Hafen, die einfach nur das Schiff beim ablegen sehen wollten, als
auf der TITANIC selber. In die Frachträume wurde noch eine Menge
Post gebracht. Daher auch der Name R.M.S. titanic (Royal Mail Ship -
Königliches Postschiff).
Captain Smith händigte im Beisein von Captain Benjamin Steele
(Marinesuperintendant) einen Kapitänsbericht an das
Handelsministerium aus. Auszug: Hiermit bestätige ich, das daß
Schiff beladen und zur Abfahrt bereit ist. Motoren und Kessel sind
in gutem Zustand und alle Karten und Geräte auf dem neuesten Stand.
Ihr ergebener Diener, Edward J. Smith. Am Mittag hieß es dann
"Leinen los". Ein kräftiger tiefer Ton aus dem Signalhorn läutete
die Abfahrt des Schiffes ein. 90% der Passagiere standen an Deck und
winkten der Jubelnden Menge an Land zu, während die TITANIC von
sechs kleinen Schleppern vom Kai gezogen wurde. Zuerst hatte jetzt
ein Lotse das Kommando über das Schiff. Er hatte die Aufgabe die
TITANIC
sicher in und durch ihre Fahrrinne zu navigieren, bis tiefere
Gewässer erreicht wurden. Mit langsamer Fahrt voraus wurde gegen die
hereinkommende Flut mit einer Linkskurve in den River Itchen
gefahren. Von der Brücke aus wurde der Befehl "Langsame Fahrt
voraus" in den Maschinenraum mechanisch weitergegeben. Dort saß ein
Mann, der den Befehl mündlich an die Ingenieure weitergab, die die
Ventile entsprechend stellten. Die 50.000 Pferdestärken setzten sich
langsam in Bewegung. Die Bestätigung des Maschinenraums ging über
den selben Weg zurück zur Brücke. Jetzt passierte der erste
Zwischenfall: Im engen nur 12 Meter tiefen Kanal waren zwei Schiffe
(New York und Oceanic) festgemacht. Bei der Durchfahrt der TITANIC
wurden die Taue der "New York" durch die Bugwelle so stark gespannt,
das sie durchrissen. Die New York trieb geradewegs auf die TITANIC
zu. Hätte C. Gale - der Kapitän eines Schlepperschiffes - nicht
schnell genug reagiert, währe wahrscheinlich die erste Kollision
passiert. Er steuerte mit seinem Schlepper VULCAN auf die New York
zu, und es gelang ihm tatsächlich ein Tau an ihr festzumachen. Da
noch zwei andere Schlepper zur Hilfe kamen konnte die New York
wieder zurück an ihren Platz geschleppt werden. In dieser Situation
reagierte der Lotse und auch Smith auf der TITANIC ebenfalls gut.
Der Lotse befahl Maschinen Stopp und dann volle Kraft zurück. Smith
ordnete an, den Anker bis zur Wasseroberfläche zu senken, bereit um
ihn fallen zu lassen. So hätte durch eine Motorenunterstützte Kurve
um den Anker herum eine Kollision mit der New York minimiert bzw.
vermieden werden können. Der Zwischenfall "New York" verspätete die
Abfahrt der TITANIC um eine ganze Stunde. Aber dann endlich konnte
Smith Kurs auf die Normandie nehmen. Für die 80 Meilen bis nach Cherbourgh brauchte die TITANIC weniger als 4 Stunden.
Gegen
18.30 Uhr wurde der Anker vor Cherbourg geworfen. Zum Übersetzen der
Passagiere mussten Tender benutzt werden, da der Hafen ein so großes
Schiff nicht aufnehmen konnte. Es stiegen 142 Leute der 1. Klasse,
30 der 2.Klasse und 102 der 3. Klasse zu. 13 Passagiere setzten mit
dem Tender zum Festland über. Sie wollten wahrscheinlich nur den
Kanal überqueren. Es war dunkel, und die Lichter der TITANIC
leuchteten majestätisch vor Cherbourg. Um 20 Uhr lichtete man den
Anker und steuerte auf Irland zu. Der Zielhafen war Queenstown. Dort
kam die TITANIC am 11. April 1912 um 11.30 Uhr an. Wieder wurden
Tender benutzt, aus den bekannten Gründen. 120 Passagiere stiegen
zu, außer 7 alle der 3. Klasse zugehörig. Und auch 7 Passagiere
verließen das Schiff in Queenstown. 1385 Postsäcke wurden zugeladen.
Deutlicher Hinweis auf die große zahl Irischer Immigranten in den
Staaten. Um 13.30 Uhr lichtete man den Anker und machte sich auf den
Weg nach New York. Was später bekannt wurde: J.Bruce Ismay führte
ein Gespräch mit dem Maschinisten Joseph Bell. Vermutlich wollte er
mit der TITANIC schneller in New York sein als mit der OLYMPIC.
Dieses Gespräch ist nicht genau bestätigt. Aus Werbezecken. Kapitän
Smith befahl mit voller Kraft voraus Kurs auf New York zu nehmen.
Während der Fahrt gab es für die Passagiere unzählige Möglichkeiten
sich sportlich zu betätigen oder einfach nur Spaß zu haben. Zum
Beispiel das Türkische Dampfbad oder der Squash Court. Es war für
alles perfekt gesorgt. Wer hätte zu diesem Zeitpunkt geahnt, das
sich das Schiff in 4 Tagen auf dem Grund des Ozeans befindet...